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OpenDebate Nudging

An einem verregneten Abend im Effinger Coworking Space in Bern begrüsste das Swiss Institute for Global Affairs neugierige Gäste, um gemeinsam das Thema Nudging genauer zu beleuchten. Die geladenen PanelreferentInnen hätten nicht vielfältiger sein können:

Panelgäste und Moderator Dr. Remo Reginold
Panelgäste und Moderator Dr. Remo Reginold

Dr. Ruth Baumann-Hölzle der Stiftung Dialog Ethik, Botschafter Dr. Eric Scheidegger des SECO, Dr. Daniel Kunzelmann als SIGA-Cyberanthropologe und Dr. Gilles Chatelain der Verhaltensarchitektur GmbH gaben der Debatte ein Fundament und wurden von Dr. Remo Reginold als Moderator durch den Abend geleitet. Die gut gelungene Mischung der fachlichen Experten und Expertinnen regte zusammen mit dem Engagement des Publikums von der ersten Sekunde bis zur letzten Minute spannende Gedanken an, die in einem partizipativen Format moderiert wurden. 

Ausschnitt der Visualisierung von Patrick Stahel
Ausschnitt der Visualisierung von Patrick Stahel

Nudging als liebevolles Schubsen der BürgerInnen durch den Staat in eine gute Richtung oder doch eher als manipulative Beeinflussungstaktik, um wirtschaftliche und politische Interessen umzusetzen? Das war eine der Kernfragen des Abends.

 

Diese Methodik der Verhaltenslenkung soll den Geschubsten Entscheidungsfreiheit einräumen, indem incentiviert wird, etwas zu tun oder zu lassen. Je nach Definition, können solche Motivatoren monetärer Natur sein oder auch steuerliche Vergünstigungen beinhalten. Sie können aber auch andere Formen annehmen, denkt man an Carsharing-Fahrspuren in den USA, die den Personen, die mit genügend MitfahrerInnen zur Arbeit anreisen die Umgehung des Berufsverkehrs ermöglicht. Meist werden jedoch Architekturen, auch digitale, so gebaut, dass das gewünschte Verhalten der Menschen hervorkommt. Im Gegensatz zu staatlichen Regulatorien und Verboten funktioniert Nudging ohne Zwang oder Strafe bei Nicht-Einhaltung. Die Bürger sollen stattdessen trotz allem die freie Wahl zwischen den verschiedenen Optionen behalten. Nudging soll dabei im Sinne der Geschubsten sein, also diesen in eine gute Richtung schubsen. Bei der Veranstaltung wurde in diesem Zusammenhang die Frage, was das Gute Leben überhaupt ausmacht, kritisch diskutiert. Von ethischen Verantwortungen und der Schwierigkeit eine Instanz zu bestimmen, die über das Gute und Schlechte abwägen kann, bis hin zu der Schwierigkeit Nudging-Mechanismen zu evaluieren, bot der Abend spannende Einblicke und Meinungen.

 

 Artikel von Sophie Voß


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